Die Sicherheit der kritischen Infrastrukturen in der Schweiz wird weiter ausgebaut. Der Bundesrat hat ein Maßnahmenpaket verabschiedet, das darauf abzielt, die Widerstandsfähigkeit von essenziellen Versorgungs- und Sicherheitsstrukturen zu stärken. Ziel ist es, Risiken besser zu identifizieren, Schwachstellen zu minimieren und die Reaktionsfähigkeit bei Krisensituationen zu erhöhen.
Zu den kritischen Infrastrukturen gehören Energieversorgung, Wasserversorgung, Telekommunikation, Transportwesen, Gesundheitswesen und Finanzdienstleistungen – also alle lebenswichtigen Systeme, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind.
Das neue Konzept soll staatliche und private Akteure enger zusammenbringen, um einen koordinierten Schutz dieser Systeme zu gewährleisten.
Die Schweiz ist in hohem Maße von verlässlichen und sicheren Infrastrukturen abhängig. Störungen oder Ausfälle in diesen Bereichen können schwerwiegende Folgen für die Wirtschaft und das tägliche Leben der Bevölkerung haben.
In den vergangenen Jahren haben Cyberangriffe, Extremwetterereignisse und geopolitische Spannungen das Bewusstsein für die Verletzlichkeit dieser Strukturen geschärft. Besondere Herausforderungen sind:
🔸 Cyberbedrohungen: Angriffe auf IT-Systeme von Behörden und Versorgungsunternehmen nehmen zu.
🔸 Energieversorgung: Die Schweiz muss sich auf mögliche Engpässe und Stromausfälle vorbereiten.
🔸 Extremwetter und Klimawandel: Hochwasser, Dürren oder Stürme können Infrastruktur stark beschädigen.
🔸 Internationale Abhängigkeiten: Die Schweiz ist in vielen Bereichen auf grenzüberschreitende Lieferketten angewiesen.
Laut dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) müssen Schweizer Behörden und Unternehmen frühzeitig handeln, um künftige Risiken zu minimieren.
Der Bundesrat hat einen umfassenden Sicherheitsplan vorgestellt, der verschiedene Handlungsfelder abdeckt:
✅ Erstellung eines zentralen Verzeichnisses kritischer Infrastrukturen
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) wird ein detailliertes Register essenzieller Einrichtungen führen, um eine koordinierte Sicherheitsstrategie zu ermöglichen.
✅ Cyberabwehr verstärken
Besondere Aufmerksamkeit gilt der Abwehr von Cyberangriffen auf Energieversorger, Banken und Telekommunikationseinrichtungen. Unternehmen werden verpflichtet, Sicherheitsstandards für IT-Systeme regelmäßig zu überprüfen und zu verbessern.
✅ Schutz von Energie- und Wasserversorgung
Die Energie- und Wasserversorgung ist ein besonders sensibles System. Es wird in neue Notfallpläne und alternative Versorgungsstrategien investiert, um eine Versorgungssicherheit auch in Krisensituationen zu gewährleisten.
✅ Bessere Vorbereitung auf Naturkatastrophen
Schutzmaßnahmen gegen Überschwemmungen, Erdrutsche und Hitzewellen werden intensiviert. Gemeinden und Kantone erhalten zusätzliche Mittel, um ihre Infrastruktur widerstandsfähiger zu gestalten.
✅ Neue Meldepflichten für Betreiber kritischer Infrastrukturen
Unternehmen und Behörden, die für die Sicherheit der Versorgungssysteme zuständig sind, müssen Vorfälle wie Cyberangriffe oder Ausfälle schneller melden, damit Gegenmaßnahmen umgehend eingeleitet werden können.
Viele Branchenverbände begrüßen das neue Sicherheitskonzept, sehen aber auch Herausforderungen bei der Umsetzung.
🔹 Daniel Frei, Präsident des Schweizerischen Elektrizitätswerksverbandes (VSE):
"Die Stromversorgung ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Es ist entscheidend, dass wir robustere Systeme aufbauen, um auf künftige Krisen vorbereitet zu sein."
🔹 Petra Huber, IT-Sicherheitsexpertin:
"Die Bedrohung durch Cyberangriffe nimmt stetig zu. Die neuen Maßnahmen sind wichtig, aber es braucht zusätzlich gezielte Investitionen in IT-Sicherheit und Schulungen für Mitarbeitende."
🔹 Gemeindeverband St. Gallen:
"Kleine Gemeinden haben oft begrenzte Ressourcen für den Schutz kritischer Infrastrukturen. Es ist wichtig, dass sie vom Bund die notwendige Unterstützung erhalten."
Das Sicherheitskonzept wird nun in mehreren Phasen umgesetzt:
📌 Bis Ende 2024: Einführung des zentralen Registers für kritische Infrastrukturen
📌 Ab 2025: Verbindliche Sicherheitsrichtlinien für Versorgungsunternehmen und Telekommunikationsanbieter
📌 2026–2030: Langfristige Strategie zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegen Naturkatastrophen und Cyberangriffe
Die Schweizer Bevölkerung soll regelmäßig über neue Sicherheitsmaßnahmen und Notfallvorsorge informiert werden.
Mit den neuen Maßnahmen verstärkt die Schweiz ihre Strategie zur Sicherung kritischer Infrastrukturen. Angesichts globaler Unsicherheiten und zunehmender technischer Risiken ist es entscheidend, dass die Schweiz proaktiv handelt, um Engpässe oder Bedrohungen frühzeitig abzuwehren.